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C: Juden im Weltraum. Martin Salomonskis Zwei im anderen Land (1933/34) und die Geschichte/n der extraterrestrischen jüdischen Diaspora (Kugler)

04.11.2021 | 16:00

PD Dr. Lena Kugler (Berlin)

Ausgehend von Martin Salomonskis 1933/34 erschienenem Zukunftsroman "Zwei im anderen Land" (in dem es im Jahr 1953 kaum mehr Juden in Berlin, auf dem Mond dagegen eine jahrtausendealte Population jüdischer Ausgewanderter und Geflohener gibt) möchte der Vortrag der Literatur- und Mediengeschichte der ›Juden im Weltraum‹ nachgehen – und zwar als Kippfigur quasi-zionistischer und diasporischer Zukunftskonzepte: Auf der einen Seite lassen sich die verschiedenen Narrative als zeitlich versetzte ›Parallelaktionen‹ einer zionistischen ›Schattengeschichte‹ verstehen, die Adam Rovner (2014) in seiner Auseinandersetzung mit den verschiedenen jüdischen Territorialisierungsprojekten des 20. Jahrhunderts nachgezeichnet hat. Während Rovner jedoch explizit auf eine Reterritorialisierung von 'space' und 'place' abhebt, erscheinen auf der anderen Seite mit den ›Juden im Weltraum‹ keineswegs nur quasi-zionistische, sondern schon aufgrund der zeitlichen und räumlichen extremen Verschiebung ins Zukünftig-Galaktische ebenso deutlich alternative diasporische Konzepte. Vermerkte auch Hannah Arendt, dass man vor Antisemitismus »nur noch auf dem Monde sicher« sei (Arendt 1941), lässt sich ›Diaspora‹ mit ihren verschiedenen irdischen De/Territorialisierungs- und Vernetzungsversuchen wohl kaum  konsequenter, populärer und anschaulicher als in den Weiten des Weltraums denken und erzählen.

Zeit & Ort

04.11.2021 | 16:00

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