Dr. Véronique Sina

Assoziiertes Mitglied/Kollegium Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Dr. Véronique Sina ist Film- und Medienwissenschaftlerin am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt, wo sie seit Oktober 2022 das von der DFG geförderte Forschungsprojekt „Queering Jewishness – Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‚jüdischer Differenz' in (audio-)visuellen Medien" durchführt. Im Sommersemester 2025 hat sie an der Freien Universität Berlin eine Gastdozentur inne und vertritt am dortigen Institut für Theaterwissenschaft die W3-Professur für Filmwissenschaft. Zuvor war sie W3-Vertretungsprofessorin für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt (SoSe 2023) sowie W2-Vertretungsprofessorin für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt „Medienakteure und Medienöffentlichkeit unter besonderer Berücksichtigung von Gender" an der Ruhr-Universität Bochum (SoSe 2022). Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen Gender Media Studies, Queer Theory, Medienästhetik, Jewish Visual Culture, Holocaust Studies und Erinnerungskultur, Antisemitismus und (audio-)visuelle Medien sowie Comic-, Film- und Intersektionalitätsforschung.
Queering Jewishness – Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‚jüdischer Differenz’ in (audio-)visuellen Medien
Welche geschlechtlichcodierten Vorstellungen von ‚Jüdischsein‘ werden in unterschiedlichen Medienkonstellationen hergestellt und verhandelt? Dieser grundlegenden Frage widmet sich Véronique Sina in ihrem Forschungsvorhaben, das an der Schnittstelle von Medienwissenschaft, Visual Studies, Jewish Cultural Studies, Gender- und Queer Theory angesiedelt ist. Aus der interdisziplinären Perspektive der Jewish Visual Culture Studies werden verschiedene zeitgenössische Inszenierungen kultureller jüdischer Identitäten in (audio-)visuellen Medien in den Blick genommen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die vielschichtige Verbindung zwischen Jewishness und Queerness gelegt, die spätestens im 19. Jh. in der weit verbreiteten Vorstellung einer durch Jüd_innen verkörperten transgressiven Sexualität ihren Ausdruck findet. Zugleich manifestiert sie sich in unzähligen Reproduktionen antisemitischer Körper- und Geschlechterbilder, die bis heute in der internationalen Medienlandschaft verbreitet sind. Entlang ausgewählter Bildmedien wird dieser (historisch weit zurückreichenden) Vergeschlechtlichung des ‚Jüdischen‘ im Rahmen einer diskursanalytisch orientierten Untersuchung nachgegangen und herausgearbeitet, wie ‚Jüdischsein’ in medialen Artefakten nicht nur als ‚Anderssein’ – im Sinne ‚jüdischer Differenz‘ – sondern auch als Form der normabweichenden Queerness inszeniert und problematisiert wird.