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Niklas Lämmel

Niklas Lämmel studierte Politikwissenschaft, Interdisziplinäre Antisemitismusforschung und Holocaust Studies in Berlin, Prag und Victoria (Kanada). Von 2016 bis 2021 arbeitete er als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft beim Editionsprojekt „Judenverfolgung 1933–1945“. Er promoviert am Institut für Philosophie der Universität Kassel mit einer Arbeit zum Verhältnis von Antisemitismustheorie und Erkenntniskritik bei Theodor W. Adorno. Zu seinen Forschungsinteressen zählen Kritische Theorie, Antisemitismusforschung, Erinnerungskultur und die politische Theorie mittel- und osteuropäischer Dissidenten.


Akademischer Werdegang

Seit Mai 2023    Promotionsstudium am Institut für Philosophie an der Universität Kassel

Arbeitstitel des Promotionsprojekts: „Erkenntnis und Judenhass. Theodor W. Adornos philosophische Reflexion des Antisemitismus“

Erstbetreuer: Prof. Dr. Philip Hogh

Zweitbetreuerin: Dr. habil. Yael Kupferberg

Oktober 2021 – Mai 2023  Promotionsstudium am Buber-Rosenzweig-Institut an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Fach „Jüdische Geistes- und Kulturgeschichte“
Oktober 2017 – März 2021

Interdisziplinäre Antisemitismusforschung

Masterstudium an der Technischen Universität Berlin (1,0)

September – Dezember 2019 

Holocaust Studies

Auslandsstudium an der University of Victoria (Kanada)

Oktober 2013 – September 2017 

Politikwissenschaft

Bachelorstudium an der Freien Universität Berlin (1,1)

Februar – Juni 2016  Politikwissenschaft

Auslandsstudium an der Karls-Universität Prag

                

Stipendien und Mitgliedschaften

Seit Oktober 2023  Zweiter Vorsitzender des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V.
Seit April 2022     Promotionsstipendiat im Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e.V.
April 2014 – Februar 2021  Stipendiat im Evangelischen Studienwerk Villigst e.V.

                                  

Berufliche Erfahrungen (Auswahl)

September 2020 – Februar 2021

Arthur Langerman Archiv für die Erforschung des visuellen Antisemitismus“ am Zentrum für Antisemitismusforschung

u.a. Datenbankarbeiten und Recherche (freier Mitarbeiter)

Juli 2016 – April 2020       

Editionsprojekt „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945“ am Institut für Zeitgeschichte München –Berlin

u.a. Recherchen und editorische Arbeit (studentische/wissenschaftliche Hilfskraft)

2012/2013   Freiwilligendienst mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste

 

   

Dissertationrojekt: „Erkenntnis und Judenhass. Theodor W. Adornos philosophische Reflexion des Antisemitismus“

Kann es eine philosophische Theorie des Antisemitismus geben? Inwiefern wirkt sich die Reflexion des Antisemitismus auf philosophisches Denken aus? Diesen Fragen widme ich mich in meinem Dissertationsprojekt, indem ich das Werk Theodor W. Adornos in den Blick nehme.

Ausgangspunkt der Arbeit ist die Beobachtung, dass bereits in der Dialektik der Aufklärung die Feindschaft gegen Juden aus einer erkenntnistheoretischen Perspektive betrachtet wird: Max Horkheimer und Theodor W. Adorno gehen davon aus, dass der Antisemitismus seine Grundlage in den Denkformen der bürgerlichen Gesellschaft hat, diese aber zugleich negiert.

In seinen späteren Texten hat Adorno dagegen versucht, eine Erkenntnistheorie zu formulieren, die sich grundsätzlich von vorherigen Formen des Denkens unterscheidet. Vor diesem Hintergrund lässt sich folgende These diskutieren: Adornos Philosophie zielt nicht nur auf die Reflexion des Antisemitismus ab, sondern ist bis in seine abstraktesten Kategorien von dieser geprägt. Insbesondere die erkenntnistheoretischen Überlegungen in der Negativen Dialektik können als der Versuch verstanden werden, das Modell einer philosophischen Praxis zu entwerfen, die bereits in ihrer Grundstruktur gegen den Antisemitismus gerichtet ist.

Die Arbeit ermöglicht sowohl ein tiefergehendes Verständnis von Adornos (und Horkheimers) Reflexion des Antisemitismus als auch eine neue Perspektive auf seine erkenntnistheoretischen Überlegungen. Sie schließt damit nicht nur eine Forschungslücke, ihr kommt auch eine hohe gesellschaftliche Relevanz zu: Angesichts der Virulenz unterschiedlicher Ausdrucksformen des Antisemitismus ist es notwendig, Antisemitismus aus einer philosophischen Perspektive zu betrachten.

2024

Antisemitismus zwischen absoluter Distanzierung und ambivalenter Objektnähe. Der Begriff der Mimesis in der Dialektik der Aufklärung, in: Vennman, Stefan et. al.: Warum Antisemitismus? Zur Politik der Judenfeindschaft im Spannungsfeld von Kollektiv und Subjekt, Velbrück: Weilerswist.  

2023

“Miklós Haraszti’s A Worker in a Worker’s State: A Dissident Contribution to the Neue Marx Lektüre?”, in Journal for the History of Ideas Blog (online)

2022                                                

“Review: Adorno and the Ban on images by Sebastian Truskolaski”, in Political Theology (Volume 23, Issue 8)                           

2019

Falsche Propheten 2014. Antisemitische Agitation auf den „Montagsmahnwachen für den Frieden“, in: Samuel Salzborn (Hg.): Antisemitismus seit 9/11. Ereignisse, Debatten, Kontroversen, Baden Baden: Nomos, S. 217 – 236

2018                                                    

mit Astrid Ley: Täter und Tatbeteiligte im KZ Sachsenhausen: Fritz Suhren, in Günter Morsch (Hg.): Die Konzentrationslager-SS 1936-1945: Arbeitsteilige Täterschaft im KZ Sachsenhausen, Berlin: Metropol, S. 346-350.

 

Vorträge (Auswahl)

2023                                                      

“An Epistemological Break from the Past. Theodor W. Adorno in Post-Nazi Germany”, 47th Annual Conference of the German Studies Association (Montréal)

“Wahrheit ist an einen Zeitkern gebunden‘. Überlegungen zum Begriff der Aktualität”, Konferenz “Zur Aktualität der Kritischen Theorie – für die Antisemitismus-, Rassismus und Faschismusforschung” (Berlin)

“Erkenntnis und Judenhass. Theodor W. Adornos philosophische Reflexion des Antisemitismus”, Forschungskolleg für Kritische Theorie (Berlin).

“Towards the ‚Elements‘? Critical Theory on Fascism and Antisemitism in the 1930s”, 15th International Critical Theory Conference of Rome

2022                                                      

“Anpassung und Ausbruch. Die Bedeutung des Mimesis-Begriffs für die aktuelle Antisemitismusforschung”, Konferenz “Warum Antisemitismus? Zur politischen Theorie der Judenfeindschaft” (Essen)

“The Term Mimesis as Link between Adorno’s Theory of Antisemitism and his Reflections on Epistemology”, 14th International Critical Theory Conference of Rome