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Profil des Selma Stern Zentrums

Aufgrund seiner Konzeption, Struktur und Zusammensetzung hat sich das Selma Stern Zentrum seit seiner Gründung im Jahr 2012 zu einem international beachteten Forschungszentrum entwickelt. 

Die Struktur des Zentrums verbindet die wichtigsten Akteure der wissenschaftlichen Untersuchung des Judentums in seinen religiösen wie kulturellen Ausprägungen der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg. Durch die aktive Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Selma Stern Zentrum ist eine herausragende Basis für innovative und zukunftsweisende Forschungen gegeben.

Von zentraler Bedeutung für die erfolgreiche Arbeit ist der Umstand zu werten, dass das Zentrum die gesamte Bandbreite des Judentums in den wissenschaftlichen Fokus nimmt. Dies erfordert, dass das Zentrum sich zum einen nicht auf eine Leitdisziplin wie etwa die Geschichtswissenschaft oder die Kulturwissenschaft beschränkt, sondern die historischen, philosophischen und religiösen Dimensionen des Judentums in den wissenschaftlichen Fokus rückt. Gleichzeitig gibt die Multidiversität des Judentums die hermeneutischen, methodischen Fragen und Gegenstände vor, die eine interdisziplinäre Erforschung erfordern. Das Selma Stern Zentrum vertritt die Jüdischen Studien der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg in ihrer ganzen Breite und interdisziplinären Vielfalt und bietet entsprechend auch und gerade solchen Projekten über jüdische Themen ein intellektuelles Umfeld, die in ihren Disziplinen unter Umständen am Rande des Interessenspektrums liegen.  

Historisch und gegenwärtig ist in keiner anderen Region Deutschlands die Entwicklung jüdischer religiöser Traditionen über die religionswissenschaftliche Selbstreflexion (Exegese, Theologie, Religionsphilosophie) bis zur akademischen Erforschung (Geschichte, Soziologie, Kulturwissenschaft) so umfassend institutionell verankert wie in der Region Berlin/Brandenburg. Dazu gehören die klassische Judaistik an der Freien Universität Berlin, die Jüdischen Studien und die School of Jewish Theology an der Universität Potsdam, das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, die deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte an der Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder und die in verschiedenen Fächern angebundenen Jüdischen Studien an der Humboldt Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. Mit der Professur für die Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar wird das Spektrum um ein gewichtiges Forschungsfeld ergänzt. Durch die Beteiligung des Instituts für Jüdische Theologie der Universität Potsdam am Zentrum ergibt sich europaweit einzigartig die Möglichkeit zur Zusammenarbeit von konfessionsgebundenen und konfessionsneutralen Fächern. 

Auf dieser Basis ist die Erforschung der Entwicklung der Wissenschaft des Judentums von ihren Anfängen bis zu den Jüdischen Studien des 21. Jahrhunderts ein Anliegen des Zentrums. Die Jüdischen Studien schließen bis heute an die Geschichte und die Ergebnisse der Wissenschaft des Judentums an, haben indessen deren Fächerkanon und Methodenspektrum noch stark erweitert. Das ZJS macht die Wissenschaftsgeschichte der Jüdischen Studien zu ihrem Gegenstand am Entstehungsort und dem bis 1933 wichtigsten internationalen Zentrum der Wissenschaft des Judentums: Berlin und Brandenburg. Sie profitiert aufgrund der Nähe zu den Orten, Traditionen, Bibliotheken und Archiven dieser Wissenschaft vom genius loci.

Das Profil des ZJS wird durch den besonderen Standort des ZJS, die gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskurse und zugleich die Bedeutung und Tragweite der Jüdischen Studien für die Lösung aktueller gesellschaftlicher Fragen und Probleme begründet und von den ausgewiesenen Kompetenzen der beteiligten DirektorInnen und den durch die Förderung des BMBF eingerichteten ProfessorInnen getragen.

Unter dem Dach des Selma Stern Zentrums geht die Wissenschaft mit theologischer Ausbildung und religionswissenschaftlicher Selbstreflexion eine fruchtbare und zukunftsweisende Verbindung ein.