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Malte Spitz (Frankfurt/Oder): Schreiben in der Diaspora: Der Schriftsteller Hermann Grab zwischen Prag, Heidelberg und New York (Dissertation) // Prof. Dr. Manfred Weinberg (Prag): Regionalliteratur und Interkulturalität – am Beispiel der Literatur d

24.01.2023 | 14:15 - 17:45

Respondenz: Fabian Sader

Malte Spitz (Frankfurt/Oder): Schreiben in der Diaspora: Der Schriftsteller Hermann Grab zwischen Prag, Heidelberg und New York (Dissertation)

Die literatur- und kulturwissenschaftlich ausgerichtete Dissertation beschäftigt sich mit dem Prager Schriftsteller und Musiker Hermann Grab (1903-1949), von dem in den europäischen Literaturgeschichten nur wenige Spuren zu finden sind. Sie fokussiert in einer Fallstudie zu seinem Werk gezielt Praktiken jüdischen Schreibens, die nicht ausschließlich auf einzelne national-europäische Zugehörigkeiten und Poetiken zurückzuführen, sondern als widersprüchliche Komplexe zu beschreiben sind. Ausgehend von Überlegungen zu Aspekten jüdischer Existenz in der Diaspora, die insbesondere in Mittel- und Osteuropa auch durch kulturelle Mehrfachprägungen beschrieben sind, soll Grab in seinem Schaffen in Prag und Heidelberg als ein Schriftsteller wahrgenommen und verstanden werden, dessen Wirken von jüdischen sowie nichtjüdischen, von deutschen, tschechischen und österreichischen Lebenswirklichkeiten bestimmt war. Grabs späteres Exil in New York reflektiert und erweitert diese Perspektive. Ziel der Dissertation ist es, anhand ausgewählter biographischer Konstellationen wie analytischer Betrachtungen von Hermann Grabs Schreiben die geographischen, disziplinären und ästhetischen Räume seines Wirkens auszumessen und spezifische Aspekte eines Schreibens in der Diaspora exemplarisch zu studieren.

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Prof. Dr. Manfred Weinberg (Prag): Regionalliteratur und Interkulturalität - am Beispiel der Literatur der Böhmischen Länder (Gastvortrag)

Die Literatur der Böhmischen Länder ist durch zwei Dinge bestimmt: Erstens ist sie die Literatur einer Region, die zweitens eine interkulturelle ist (gemeinhin durch die Dreiheit von Tschechen, Deutschen und Juden bestimmt). Das stellt ihre Erforschung auch vor theoretische Probleme. Was ist überhaupt eine Region? Und wie unterscheidet sich die Auseinandersetzung mit ihrer Literatur etwa von der Beschäftigung mit Nationalliteraturen? Zudem: Wie geht man damit um, dass es in dieser Region eben - mindestens - zwei „Literaturen“ gibt: die deutsch- und die tschechischsprachige? Wie lassen sich Interdependenzen zwischen diesen konzeptualisieren? Und wie sehr bedarf es im Fall der deutschsprachigen Literatur der böhmischen Länder deren Rückbindung an die deutsche resp. österreichische Nationalliteratur?

Zeit & Ort

24.01.2023 | 14:15 - 17:45

Europa-Universität Viadrina,
Große Scharrnstr. 23a,
Raum GS105