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Das monotheistische Dreieck

„Menschen und Gemeinschaften, Völker und Religionen sollen einander verstehen. Sie sollen nicht gleich werden, und sie können nicht gleich werden. Sie sollen aber einander verstehen. Verstehen bedeutet zugleich, voreinander Respekt zu haben, und vor dem anderen kann nur der Respekt haben, der vor sich selber Respekt hat.“ (Leo Baeck) [1]

Der Forschungsbereich „Das monotheistische Dreieck“, ist wissensgeschichtlich und aktuell der Region Berlin-Brandenburg zugehörig. Hier war es, wo unter Federführung Moses Mendelssohns, die Haskala in Deutschland etabliert wurde, und zu dem führte, was das moderne Judentum in seinen verschiedenen Ausprägungen ausmacht, wo liberale und orthodoxe Juden ein blühendes Gemeindeleben mit hohem Bildungsanspruch entwickelten und die besten Rabbiner Deutschlands lehrten. Zugleich gab es bis zur Zerstörung durch die Nationalsozialisten ein Leben in kleinen Zirkeln, das eher der Tradition des Chassidismus verpflichtet war. Gewiss ist diese Welt durch die Shoah zerstört, aber dennoch gibt es auch heute kaum eine Stadt auf dem europäischen Kontinent, die eine derartige Vielfalt religiösen jüdischen Lebens aufweist wie diese Region. Es gibt mit dem Rabbinerseminar zu Berlin eine traditionelle orthodoxe Jeschiwa. Mit dem AGK existiert eine Ausbildungsstätte des liberalen Judentums, die im Verbund mit der School of Jewish Theology Lehr- und Forschungskapazitäten von der Erforschung der rabbinischen Texte und der hebräischen Bibel, bis hin zur Religionsphilosophie und -geschichte aller Epochen alle wesentlichen Sparten jüdischer Theologie als Ansprech- und Kooperationspartner sichert.

In diesen Kontexten basiert der Forschungsbereich „Das monotheistische Dreieck“ auf der Grundannahme, dass keine der drei monotheistischen Religionen ohne Einblicke in die jeweils anderen sinnvoll erforscht werden kann, und verbindet aktuelle Studien zum Judentum mit solchen zum Christentum und Islam. Gleichzeitig wird er zum Ausgangspunkt für grundlegende Diskussionen über das Neben- und Miteinander von konfessionell gebundenen Theologien und säkularen Kulturwissenschaften in Forschung und Lehre des 21. Jahrhunderts.

Forschungsgruppe Bilderverbot und Theorie der Kunst, Leitung: Dr. Beniamino Fortis

[1] Leo Baeck, Werke, Gütersloh 2005, Bd. 5, S. 488 f.